Shambhala – Entwicklungen seit 2018

Hier findest du Informationen zur Entwicklung von Shambhala seit dem Zeitpunkt, als das Fehlverhalten von führenden Lehrenden aus den USA einschließlich Sakyong Mipham Rinpoche 2018 bekannt wurde.

An dieser Stelle ist es uns wichtig darauf hinzuweisen, dass Shambhala eine internationale Organisation ist und das Shambhala-Zentren in Europa mit der internationalen Organisation verbunden sind, aber gleichzeitig auch eigenständige Vereine sind.
Es liegen keine Vorwürfe gegenüber Personen aus Wien vor.

Außerdem zeigen wir auf dieser Seite auf, welche vielseitigen und nachhaltigen Maßnahmen umgesetzt wurden und weiterhin werden, um die Fehler als Organisation aufzuarbeiten und einen Kulturwandel herbeizuführen sowie die Heilung unserer Gemeinschaft auf den Weg zu bringen.

Zunächst möchten wir klar stellen, dass Shambhala Wien Grenzverletzungen jeder Art verurteilt. Wir fühlen uns der Sicherheit und dem Wohlbefinden unserer Mitglieder, Freunde und Gäste verpflichtet. Seit 2020 ist ein Team bestehend aus Mitgliedern von Shambhala Wien in der Gruppe „Kultur und Gesellschaft“ dafür verantwortlich. Wir halten uns an die Fürsorge und Verhaltenslinie, die in der Dachträgerorganisation Shambhala International entwickelt wurde. 

Das Wiener Shambhala-Zentrum ist aus dem Wirken von Chögyam Trungpa Rinpoche und Sakyong Mipham Rinpoche entstanden. Zu dieser Tradition steht es weiter. Die Kurse und Programme in unserem Zentrum sind für alle Menschen offen. Wer teilnimmt, muss das Verhalten von Sakyong Mipham Rinpoche nicht billigen, und auch nicht Schüler*in von Chögyam Trungpa Rinpoche oder Sakyong Mipham Rinpoche sein.

Aktueller Stand

Als Sakyong Mipham Rinpoche die organisatorische Leitung von Shambhala niederlegte, übernahm ein Vorstand (auf Englisch „Board“) bis auf weiteres die Führung der Gemeinschaft. Zwischen August 2021 und Februar 2022 befanden sich der Vorstand von Shambhala International und der Sakyong Potrang Vorstand (Institution der Sakyong-Linie) in einem Mediationsprozess. Am 18. Februar 2022 stellten sie die Hauptergebnisse in einem gemeinsamen Brief vor.

Daraus geht unter anderem hervor, dass Sakyong Mipham Rinpoche und der Sakyong Potrang der Anfrage des Vorstandes von Shambhala International zugestimmt haben, ihre Rolle als “einziges Mitglied” und ihre Befugnisse, die in der Satzung und den Statuten der Shambhala-Organisation zum Ausdruck kommen, aufzugeben. Als Teil dieser Vereinbarung werden Sakyong Mipham Rinpoche und der Sakyong Potrang nicht mehr an der Auswahl der Mitglieder des Shambhala-Vorstands oder an der Leitung und Verwaltung der Shambhala-Organisation beteiligt sein.

Nur eine der folgenden Maßnahmen würde die Zustimmung des Shambhala-Vorstands und eines Vertreters der Sakyong-Linie erfordern:

– Änderung der Gründungsurkunde
– Änderung der Statuten
– Verkauf von  Vermögenswerten der Shambhala Organisation oder die Liquidation oder Auflösung von Shambhala.

Fragen oder Hilfe bei Fehlverhalten und Missbrauch

Solltest du Fragen oder selbst Bedarf an einer Beratung zu Missbrauch oder Fehlverhalten bei Shambhala haben, kannst du dich an ein Mitglied der Gruppe Kultur & Gesellschaft, oder  an Irmi Jeuther ([email protected]) wenden. Sie ist Dharma-Lehrerin im Zentrum in Köln, zertifizierte Psychologin und Ansprechpartnerin bei der Deutschen Buddhistischen Union (DBU) für Menschen, die Fehlverhalten und Missbrauch erlebt haben. Seit 2021 ist sie bei Shambhala Europa ebenfalls externe Kontaktperson für diese Themen.  Auch Führungskräfte von Shambhala können sich an sie wenden.

Zusammenfassung der Ereignisse um Fehlverhalten bei Shambhala

Das „Buddhist Project Sunshine“ sammelte Anschuldigungen von Fehlverhalten und Missbrauch in der Shambhala-Gemeinschaft und veröffentlichte sie in drei aufeinander folgenden Berichten. Darunter fanden sich auch zahlreiche Vorwürfe gegen Sakyong Mipham Rinpoche, der sich im Zuge der Berichte für sein Verhalten entschuldigte. So schrieb er in einem seiner Briefe: „Ich verstehe, dass ich die Hauptquelle dieses Leidens und der Verwirrung bin und möchte mich nochmals dafür entschuldigen. Es tut mir zutiefst leid.“ Sakyong Mipham Rinpoche hat sich mit betroffenen Personen, die dazu bereit waren, zu Mediationsgesprächen getroffen. Zusätzlich hat er an Treffen teilgenommen, um mehr über missbräuchliches Verhalten zu erfahren und zu lernen. Er selbst sprach sich dafür aus dem Heilungsprozess Zeit zu geben. Dieser Heilungsprozess ist zurzeit noch nicht abgeschlossen.

Die Gemeinschaft ist sehr aktiv und setzt sich für eine ethisch einwandfreie Entwicklung von Shambhala und des gesamten Buddhismus in der westlichen Welt ein. Dabei stößt sie auf vielfältige Herausforderungen.

Denn mit dem Buddhismus östlicher Prägung und der westlichen Sichtweise stoßen zwei unterschiedliche Kulturen aufeinander. Dabei gilt es genau hinzuschauen, welche Strukturen übernommen werden können und welche weiterentwickelt werden dürfen. Beispiele für den Weg, den Shambhala dabei geht, finden sich unten.

Sakyong Mipham Rinpoche lehrt derzeit nicht innerhalb der Shambhala-Organisation. Auf Anfrage von Schüler*innen unterrichtet er seit 2020 Online-Programme für Fortgeschrittene sowie neue Interessierte. Mehr Informationen dazu bekommst du beim Sakyong Lineage Team (www.sakyonglineage.org / [email protected]). Wenn du Interesse an Angebote mit Sakyong Mipham Rinpoche hast, kannst du eine E-Mail an sie schreiben.

Hier sind weitere Informationen zu den Entwicklungen seit 2018 zu finden:

Nach dem Rücktritt von Sakyong Mipham Rinpoche formierte sich nach einem Bewerbungsprozess ein Interims-Vorstand, der mittlerweile offizieller Vorstand von Shambhala International ist. Das Gremium beauftragte 2018 die Anwaltskanzlei Wickwire Holm mit einer Untersuchung zu den Missbrauchsvorwürfen und zog zudem die Organisation Olive Branch hinzu, eine unabhängige Institution, die spirituelle Gemeinschaften in ethischen Fragen unterstützt. Die folgenden Berichte dokumentieren die Untersuchungsergebnisse der beiden Organisationen:

  • Bericht von Wickwire Holm: Die Anwaltskanzlei stellte fest, dass es Fälle von sexuellem Fehlverhalten durch Sakyong Mipham Rinpoche und anderen Shambhala-Lehrenden gegeben hat. Rund 100 Personen aus der Shambhala-Gemeinschaft kontaktierten Wickwire Holms im Zuge dieser Untersuchung. Der Bericht führte weder zu behördlichen Ermittlungen noch zu einem Gerichtsverfahren gegen Sakyong Mipham Rinpoche.
  • Olive Branch: Der Bericht enthält Aussagen von 60 Personen, die sexuelle Gewalt und andere Verletzungen in der Shambhala-Gemeinschaft erlebt haben. Er dokumentiert die Geschichten von Betroffenen und die Erkenntnisse aus den einzelnen Darlegungen.
  • Darüber hinaus gab Olive Branch Empfehlungen an Shambhala International zur Heilung, zur Einführung eines überarbeiteten Ethikkodex und zu Prozessen, um sexuelles Fehlverhalten und Machtmissbrauch in Zukunft zu verhindern.

Im Anschluss an diese Untersuchungen und Empfehlungen sowie an das Feedback, das von der Shambhala-Gemeinschaft eingeholt wurde, hat der Shambhala-Vorstand die folgenden Maßnahmen ergriffen:

  • Einstellung einer Direktorin für Verhalten und Wohlbefinden im Januar 2020.
  • Bereitstellung von Fördermitteln für mehrere von der Gemeinschaft geleitete Initiativen, die sich auf Fürsorge, Wohlverhalten, Vielfalt und Inklusion konzentrieren.
  • Angebote kostenloser Online-Kurse für die Shambhala-Gemeinschaft. Beispiele: „Sexueller Schaden, Trauma und die Heilungsreise”, “Richtiger Gebrauch von Macht”, “Geschlechterdynamik”.
  • Kostenlose Beratungs- und Therapieangebote für Betroffene von sexuellem Fehlverhalten in der Shambhala-Gemeinschaft durch die People’s Counseling Clinic (PCC) in Nordamerika und durch Irmi Jeuther ([email protected]) in Europa.
  • Einführung einer Kinderschutzrichtlinie im Februar 2020.
  • Verabschiedung einer neuen Verhaltenskodex-Richtlinie im Februar 2021.
  • Aufbau einer Gruppe von geschulten Prozessbegleitern*innen für Verhaltensregeln sowie regionalen und internationalen Ratsmitgliedern. Sie sollen Beschwerden unter dem neuen Verhaltenskodex in Zukunft bearbeiten können.
  • Erklärung des Shambhala-Vorstands zu sozialen und psychischen Verletzungen im Miteinander unserer Gemeinschaft im Dezember 2021 (auf englisch)
  • Gemeinsamer Brief vom Shambhala Interantional Vorstand und dem Sakyong Potrang. In diesem werden die Ergebnisse von der Mediation dargestellt.
  • Im Shambhala Zentrum Wien haben wir seit 2020 ein Gruppe, die sich dem Thema widmet. Weitere Informationen dazu findest du auf unserer Seite “Ethikrichtlinie“.

Neue Entwicklungen 2023

  • Aufbau eines Praxis- und Studienweges, der von der Weisheit des Sangha getragen ist und auch unabhängig von einer absoluten spirituellen Autorität gegangen werden kann.
  • Einladung des internationale Shambhala-Vorstands, einen „Globalen Gemeinschaftsrat“ zu bilden, der die Stimme aller etwa 150 Shambhala-Gruppen und -Zentren in der Führung der weltweiten Gemeinschaft repräsentieren soll. Auf lange Sicht soll dieser Rat die Aufsicht über den internationalen Vorstand übernehmen.

Shambhala International und das Meditationszentrum Wien nehmen den kulturellen Wandel ernst und ist entschlossen, zu gesünderen und sicheren Strukturen für Buddhismus im Westen beizutragen. Shambhala Wien richtet sich nach den neu entwickelten Verhaltensrichtlinien.